Warum Frauen es schwerer haben (können).
Warum Frauen es schwerer haben (können).
Führungsstark, machtbewusst und karriereorientiert sind nicht zwingend Adjektive, die Frauen im Allgemeinen zugeschrieben werden. Viel eher denkt man dabei automatisch an Alphatiere wie Donald Trump oder Elion Musk. Täuschen wir uns oder haben es Frauen wirklich schwerer?
Durch Gleichstellung, Emanzipation und zunehmende Individualisierung der Gesellschaft haben Frauen in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Die „Eiserne Lady“ Margaret Thatcher , Angela Merkel oder auch Hillary Clinton haben dabei eindrucksvoll gezeigt, dass Machtausübung keiner Frage des Geschlechtes, sondern eine Frage des Netzwerkes ist. Andere Frauen in der Politik tun es ihnen gleich.
In der Wirtschaft allerdings sieht es etwas anders aus. Deutschland kann mit seinen knapp 13% aller weiblichen Vorstände der 30 DAX-Unternehmen repräsentativ für den deutschsprachigen Raum stehen. Die Anzahl in den USA oder Skandinavien ist doppelt so hoch. Deutsche Konzerne haben dabei auch keine einzigen weiblichen CEO.
Zum einen liegt es auch hier am Netzwerk. Während Frauen in den meisten Bereichen, auch in der Politik, sogenannte Care – Kompetenzen zugeschrieben werden, sind diese in der freien Wirtschaft weniger interessant. Eine „Mutti“ wird es schwer haben, eine Aktiengesellschaft durch die schäumende und sprudelnde See der Märkte zu bringen. Das jedenfalls ist ein gefühlter Konsens der Führungsriegen, die deshalb vorrangig Menschen mit gleichem Geschlecht und gleichen Eigenschaften an sich binden und diese als Nachfolger aufbauen.
Trotzdem sind Frauen generell nicht außen vor. Durch Gesetze und Regelungen werden sie bei gleicher Leistung dem männlichen Kandidaten vorgezogen. Überlegungen in der Psychologie haben gezeigt, dass gemischte Teams effektiver und zielgerichteter arbeiten, als gleichgeschlechtliche. Das mag an den verbindenden Care – Kompetenzen der Frauen liegen, die ergänzend auf die konkurrenzorientierten Kompetenzen der Männer wirken. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass in gemischten Teams beide Geschlechter mehr vom extrem ihrer jeweiligen Kompetenzen abrücken und den Konsens in der Mitte suchen.
Fest steht, dass Frauen in bestimmten Positionen an eine gläserne Decke stoßen. Hier können Gründe in der Zukunftsplanung ausgemacht werden. Männer in der Rolle der Versorger sind fast gezwungen Karriere zu machen. Egal ob in Unternehmen oder im Hochschulbereich. Frauen hingegen sollen sich in vielen Fällen entscheiden. Achten sie auf ihre biologische Uhr und folgen sie dem Wunsch nach Kindern und Familie, oder verzichten sie darauf. Diese Opportunitätskosten schlagen oft negativ bei der Entwicklung zu Buche. Karriere machen bedeutet Zeit und Aufwand. Diese fehlt dann für Familie und Kinder.
Dabei spielen alte Rollen- und Verhaltensbilder der Gesellschaft eine wesentlichen Rolle. Frauen vor dieser Entscheidung kann man nicht vorwerfen, dass sie das sie Karriere oder Kinder leicht oder verantwortungslos verfolgen würden. Beides soll möglichst perfekt gemacht werden und dieser Anspruch, auch durch die Gesellschaft verstärkt, führt zu starken Differenzen.
Wie es in Zukunft aussehen wird, lässt sich nur erahnen. Kommt es wie in China zu Singlehaushalten mit hervorragend ausgebildeten und abgesicherten Männern und Frauen, die keine Zeit für Familienplanung haben? Sind die Skandinavischen Länder, mit ihrer Liberalisierung, die Zukunft? Oder prägt das Vorbild der USA zukünftig den deutschsprachigen Wirtschaftsraum, in dem Karriere und Familie auf Kosten von Nannies erreicht werden. Wie ein Unternehmen diese Herausforderung annimmt und löst, liegt letztlich bei den führenden Mitarbeitern und dem Management. Fest steht, die gut ausgebildeten und hochqualifizierten Frauen stehen im deutschsprachigen Raum zur Verfügung, sie müssen nur mobilisiert werden.