Geld ist nicht alles?!
Geld ist nicht alles?!
Geld und das Streben danach ist eine große Antriebskraft. Ob es um die Belohnung von wertiger Arbeit geht, die persönliche Absicherung oder das Setzen von persönlichen oder unternehmerischen Zielen. Ist Geld dabei in der Lage grenzenlos anzutreiben oder gibt es andere Mechanismen, die eine bessere Motivation schaffen?
Ab circa 60.000 $ Jahresgehalt setzt laut einer amerikanischen Studie eine nicht steigerbare Zufriedenheit ein. Mehr Geld macht also nicht automatisch zufriedener. Bis zu diesem Betrag und vermutlich auch für manche Menschen darüber hinaus, ist Geld das Antriebsmittel schlechthin. Es sorgt für Sicherheit, Wohlstand und in manchen Fällen auch für Gesundheit. Es ist das perfekte extrinsische Motivationsmittel.
Extrinsisch deswegen, weil es das Handeln und Streben von außen steuert. In der Schule waren es die Zensuren. Durch schlechte Bewertung wird man unter Druck gesetzt, sich mehr anzustrengen. Gute Noten motivierten, auf dem Niveau weiter zu machen und belohnten für Anstrengung. Geld übernimmt diesen Trigger in der Arbeitswelt. Wie die Römer sagten: „Pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht!), sind Gehaltserhöhungen, Boni oder Sonderzahlungen dabei die Belohnung für gute Leistungen und steigern die Motivation von produktiven Kräften. Das funktioniert aber nur, solange die produktive Kraft rein ökonomisch, also auf den finanziellen Nutzen achtet.
Wie sieht es aber aus, wenn es keine Perspektiven für die eigenen Ziele gibt und extrinsische Trigger nicht mehr greifen? In diesem Fall werden emotionale Aspekte der Arbeit, wie Anerkennung, Lob, persönliche Entwicklung und Idealismus gegenüber einer Aufgabe, nicht bedient und können auch nicht durch Geld vernachlässigt werden. Körpereigene Hormone, wie Endorphine, sind für die intrinsische Motivation ein wichtiger Schlüssel. Sie sorgen bei bewältigter Aufgabe oder erreichtem Ziel für ein wohliges Gefühl und lassen uns zufrieden Zurückblicken. Arbeit ist dabei nur eine Möglichkeit, die eigene Zufriedenheit zu steigern. Es werden persönliche Ziele verfolgt und diese können verwirklicht werden. Bietet eine Tätigkeit also die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen oder seinen Idealen zu folgen, dann wird auch auf ein hohes Gehalt oder Bonuszahlungen zum Teil verzichtet. Und auch wenn man davon ausgeht, dass alles und jeder käuflich ist, stellt sich die Frage: Für wie lange?
Bei dieser Betrachtung muss die Arbeit an sich berücksichtigt werden. Intrinsische Motivation erfordert einen ausgeformten und kreativen Geist, der sich mit anspruchsvollen und komplexen Aufgaben befassen will. Dafür ist Freiraum und eigene Verantwortung notwendig. Es geht ebenfalls darum, dass eigene Ziele mit Unternehmenszielen übereinstimmen und diese mit der Arbeit und den Aufgaben im Unternehmen erreicht werden können.
Dem entgegen steht Arbeit, die stark reguliert und strukturiert ist. In den meisten Fällen kann diese auch sehr leicht quantifiziert werden, sprich die Leistung ist messbar. Messbarkeit kann in ein Geldverhältnis gesetzt werden. Diese Art von Arbeit zielt aber weit weniger auf die eigenen Ziele des Mitarbeiters ab, sondern nutzt fast ausschließlich dem Unternehmen. Eine Selbstentwicklung oder -verwirklichung ist dabei kaum zu erreichen.
Wie in vielen Bereichen des Lebens ist es aber unmöglich schwarz-weiß zu zeichnen. Extrinsische Motivation kann in beiden Fällen durch finanzielle Anreize positiv getriggert werden. Bei komplexen und anspruchsvollen Aufgaben mit einer hohen Eigeninitiative allerdings weniger, als bei Aufgaben, die kaum persönlichen Nutzen und Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen.
Es sollte also schon eine gewissen intrinsische Motivation beim Mitarbeiter vorhanden sein. Geld gilt dann nur noch als zusätzlicher Anreiz und Belohnung für die Leistung. Es übernimmt die äußere Steuerung, wohingegen die Identifikation mit der Aufgabe die innere Steuerung übernimmt. Und diese Identifikation sorgt für eine hohe intrinsische Motivation, hält sehr lange an und ist nicht käuflich.